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Multimedia-Einsatz in Umweltzentren

Ein Referat an der Universität Lüneburg zum Thema
"Austellungsmedium Computer"
am 03.12.96

Inhaltsverzeichnis:

1. Theoretischer Teil

1.1 Allgemeine Einführung

1.2 Erscheinungsformen der Anwendungen
1.2.1 Vielfalt der Schnittstelle Mensch Computer
1.2.2 Vielfalt der Hard- und Software
1.2.3 Vielfalt der Inhalte und Vermittlungswege

1.3 Unterschiede zu anderen Ausstellungsmedien

1.4 Aspekte der Entwicklung einer Computeranwendung

1.4.1 Vorplanung
1.4.2 Auswahl einer Produktionsfirma
1.4.3 Entwicklung der Computeranwendung
1.4.3.1 Planungsphase
1.4.3.2 Entwicklungsphase
1.4.3.3 Überarbeitungs-, Evaluationsphase
1.4.4 Einsatz der Computeranwendung

1.5 Grundsätzliche Probleme bei Entwicklung
und Einsatz von Computeranwendungen

2. Vorstellung eines Praxisbeispieles
das Elbtal-Haus-Projekt (Vogelanwendung in Bleckede)

3. Diskussion
Sind Multimedia-Anwendungen sinnvoll oder sinnlos?

4. Literaturempfehlungen



1. Theoretischer Teil

1.1 Allgemeine Einführung:

Computer werden schon seit Jahrzehnten in Museen eingesetzt, am Anfang zur Textverarbeitung, dann zur Inventarisierung des Bestandes. Erst das Auftauchen von PCs ließ einen einfachen Einsatz im Besucherbereich zu. Ich gehe hier auf nur auf Anwendungen ein, die Besucher zur freien Verfügung stehen sollen.
Bei diesen Anwendungen muß es sich nicht zwingend um Multimedia-Anwendungen handeln.
Hauptkennzeichen von Multimedia ist die Integration von zeitunabhängigen Medien wie Text und Bilder, und zeitabhängigen Medien wie Ton und Bewegtbilder (also Animationen und Video) in eine Anwendung unter Benutzung eines Comput ers. Eine gute Anwendung ist jedenfalls auch ohne zeitabhängige Medien denkbar, aber im Gegensatz zu früher ist der Einsatz von Ton, Animationen und größ tenteils auch von Videos nicht mehr problematisch. Die Benutzung dieser Medien wird sich in der Zukunft immer weiter vereinfachen.
Ich spreche daher hier allgemeiner von Computer-anwendungen und nicht von Multimedia-Anwendungen.
Ich gebe hier nur einige Aspekte wieder, da es ein umfangreiches Thema ist, welches Inhalt meiner Magisterarbeit ist und leicht eine zweitägige Fortbildung ausfüllt (bei Köln nächste Woche)
Computeranwendungen werden in der Zukunft noch mehr akzeptiert, da eine Durchdringung der Gesellschaft mit Computeranwendungen in allen Bereichen (Bank, Einkäufe, POI, POS) stattfindet.
Wie ich gleich zeigen werde, sind die Möglichkeiten der Computeranwendungen nur durch den Rahmen der Elemente Phantasie, die zur Verfügung stehende Arbeitszeit und der finanziellen Mittel begrenzt.



1.2 Erscheinungsformen der Anwendungen

1.2.1 Vielfalt der Schnittstelle Mensch - Computer

Unter der Schnittstelle Mensch Computer verstehe ich das, was der Besucher zu sehen bekommt, wenn er auf die Anwendung stößt.
Es gibt hier keine Grenzen, das einzigste, was der Besucher auf jeden Fall trifft, ist ein oder mehrere Bildschirme. Hierbei kann es sich um Computermonitore oder (seltener) um Fernseher handeln. Ansonsten kann dieser Bildschirm in einer Wand eingebaut sein, er kann in einem Gehäuse eingebaut sein, einfach auf einem Tisch stehen oder in einem Brunnen hinter einer Glasplatte liegen, nur von oben sichtbar.
Weiterhin wird er noch ein Eingabemedium (oder manchmal sogar mehrere) vorfinden. Dabei kann es sich um den Bildschirm in Form eines Touchscreens handeln, außerdem um die ü blichen wie Tastatur, Maus, Trackball oder Joystick Dazu kommen neuere Eingabegeräte wie Graphiktabletts, Datenhandschuhe und Datenfinger. Manchmal werden auch Sensorfelder, Tastenfelder, Drehknöpfe, Lenkräder u.ä . eingesetzt, aber auch eine zu berührende Metallkugel kann als Eingabemedium benutzt werden.
Aber auch Mikrofone, Videokameras und Bewegungssensoren werden im Kunstbereich eingesetzt.
Auf dem Bildschirm selber gibt es dann zahlreiche unterschiedliche virtuelle Bedienungselemente wie Knöpfe, Schiebe- oder Drehregler, Tasten, anwählbare Menüleisten bis hin zu anwä hlbaren Bild- und Textelementen, mit denen man das Programm bedient.
Neben dem Ausgabemedium Bildschirm können noch Lautsprecher, Kopfhörer und Drucker eingesetzt werden. Manchmal wird auch noch ein Projektor angewählt, der den Bildschirm oder Zusatzinformationen auf die Wand wirft.
Auch ein Einsatz von ergänzenden Medien wie eine Informationstafel über dem Computer oder ausgestopfte Tiere zur Anschauung findet statt.
In der Zukunft werden weitere Ein- und Ausgabemedien wie 3-D-Brillen 3-D-Monitore oder Sprachsteuerung auftauchen und eingesetzt werden, wobei ein schneller Einsatz auch nachteilig sein kann.


1.2.2 Vielfalt der Hard- und Software

Meist für den Besucher verborgen arbeitet der Computer im Hintergrund. Dabei kann es sich um einen 286 oder einen PentiumPro-Rechner handeln, um einen kleinen MacPlus oder um einem PowerPC des neuesten Generation, um einen Atari, Commodore oder eine Unix-Machine.
Es kann sich um einen Einzelrechner oder um ein Netzwerk handeln, wobei das letztere die Möglichkeit einer einfachen Fernwartung bietet.
Auch bei den Anwendungsprogrammen (Software) gibt es eine breite Vielfalt, von selbstprogrammierten Programmen über Produkte, die mit Programmen wie Hypercard entwickelt wurden bis zum Ei nsatz von Autorensystemen wie Macrominds Director.
Hier macht sich der technische Fortschritt stark bemerkbar.



1.2.3 Vielfalt der Inhalte und Vermittlungswege

Die Anwendung kann:
- allgemeine Informationen zum Museum oder zur Ausstellung anbieten
- einzelne Ausstellungsstücke erläutern
- komplexe Zusammenhänge erklären oder diese visuell darstellen
- ein besonderes Problemfeld erläutern und in mehreren Aspekten beleuchten,
- das bisher in der Ausstellung erworbene vertiefen
- das Wissen überprüfen
- auf einen ganz anderen Weg zum Verständnis des Ausstellungsinhaltes führen
Aber auch eine unterhaltsame, auflockernde Anwendung zur Erholung ist möglich.

Der Inhalt kann von einfachen Bild- / Textmontagen für einige tausend DM bis zu umfangreichen Multimedia-Datenbanken im Volumen von 5 Millionen DM reichen.

Vermittlungwege:
- der multimedialen Informationsvermittlung
- abfragbare Datenbanken (welche teilweise im Hintergrund arbeiten)
- Simulationen
- virtuelle Reisen
- unterschiedliche Spiele wie
- eine Quiz oder
- eine produktive Aufgabenlösung

Verwendete Strukturen:
- Linienstrukturen (A)
- Baumstrukturen (B)
- Netzstrukturen (C)





1.3 Unterschiede zu anderen Austellungsmedien

Vorteile:
- Höhere Informationstiefe möglich (es existiert eigentlich keine Grenze nach oben)
- Platzsparend
- Andere Informationsvermittlung möglich
- Simulationen, in die interaktiv eingegriffen werden kann,
- freie Auswahl der Informationstiefe
- Mehrsprachigkeit kann ohne zusätzlichen Raumbedarf erreicht werden
- Inhaltsänderung ohne Umbauten möglich.
- Modernes Medium, erregt Aufmerksamkeit.

Nachteile:
- Teuer: Kosten für Planung, Entwicklung, Installation, Pflege und Betrieb, gegebenenfalls Erneuerung, dazu Kosten für Material, Hard- und Software
- nicht besonders umweltfreundlich: hoher Energieaufwand bei der Computerherstellung,
ständiger Energieverbrauch beim Einsatz
- Hoher Arbeitsaufwand.
- Teilweise anfällig für Fehler und Nichtfunktion während des Betriebs.
- Scheu vor Computertechnik schließt einige Besucher aus.



1.4 Aspekte der Entwicklung einer Computeranwendung

1.4.1 Vorplanung

Entwicklung einer Idee für eine Anwendung und wie ungefähr eine Anwendung aussehen sollte.

Zieldefinition: Wissensvermittlung, Verhaltungsänderung ...

Klärung der Finanzen
reale Marktbedingungen (m.M.n.) 75-150.000 DM,
wobei 5 Millionen (Informationssystem USA) kein Problem darstellen
(zum Vergleich: Produktion eines professionellem Computerspiels: 1 Mio.,
eine CD-ROM kostet zwischen 150-300.000 DM)
Der Preis kann durch hohen Eigeneinsatz an Arbeitszeit verringert werden
(kostet aber auch - nur dann verdeckt)
Kosten-Nutzen-Analyse
Erhöhung der Attraktivität des Museum durch eine CA
Zur Verfügung stehende Arbeitszeit der Mitarbeiter (Geldwert!)
Auswahl der Medien (Text, Bild, Ton, Animation, Video) unter Berücksichtigung der Kosten (bei Video sehr hoch)

Kann man die CA durch mit andere, billigere Medien ersetzen?

Zusammenhang mit der Ausstellung definieren.
Steht sie inhaltlich alleine im Raum oder ergänzt sie andere Anwendungen?

Art der Inhaltsvermittlung
Ermittlung der angestrebten Informationstiefe - einfaches Niveau oder kann man bei Interesse tiefer gehen?
Stehen Zusatzinformationen zur Verfügung?


Ausarbeitung dieser Idee in Hinblick auf die Zielgruppe.
Angestrebtes sprachliches Niveau (hängt mit den Zielgruppen zusammen): Wissenschaftlich, allgemein verständlich, für Kinder geeignet?

Bei umfangreichen Informationssysteme vielleicht ein persönliches Notizbuch per "drag and drop" installieren, vielleicht auch eine Druckausgabe ermöglichen (an zentralem Ort?)

Materialliste erstellen

Soll eine CD-ROM für Besucher mit erstellt werden (bringt neue Probleme)

Entscheidung ob die Planung und Entwicklung ganz oder teilweise im Haus gemacht werden kann oder ob der Auftrag komplett / teilweise ausgelagert wird


1.4.2 Auswahl einer Produktionsfirma:

Kriterien:

Mehrere Firmen anschreiben und Kostenvoranschläge einholen
Möglichst Erfahrung der Firma im Bereich Multimedia in der öffentlichen Benutzung (CD-ROM-Entwicklung, Computeranwendungen in Museen und Ausstellungen, POI- und POS-Systeme oder Computerspiele (Spannungsaufbau!))
Ortsnähe (günstig für enge Zusammenarbeit und gute Kontakte)
Gefallen Auftraggeber die Beispiele in Bezug auf optische oder technische Ausprägungen?
Ist eine Zusammenarbeit gut vorstellbar?
Erfahrung mit Digitalisierung von Material (Video, Bilder)
Kapazitäten sollten vorhanden sein - ein 1-Mann-Betrieb reicht für kleinere Anwendungen wohl aus, bei einem größerem Projekt sollten ein Team mit mehreren unterschiedlichen Spezialisten vorhanden sein.
Didaktisches Wissen im Bereich "Lernen mit Multimedia" ist wünschenswert.


1.4.3 Entwicklung der Computeranwendung

1.4.3.1 Planungsphase

Festlegung des finanziellen Rahmens
Zeitplan erstellen
Aufgabenfelder, -verteilung und -verantwortlichkeiten genau definieren
Andere Anwendungen besichtigen - aus Fehlern und guten Ideen lernen
Hard- und Softwareauswahl für Entwicklung und Endanwendung, Wahl des Speichermediums (Festplatte, Bildplatte, CD-ROM)
Wahl der Entwicklungshardware, -software, Digitalisierungshardware wie Scanner, Diascanner, Videorekorder und -karte...
Materialübersicht - benötigtes, vorhandenes, zu erstellendes und einzukaufendes Material - erstellen, Copyrightprobleme klären und die Bearbeitung aufschlüsseln
Genaue Aufgabenverteilung (innen und außen)
Festlegung der Sprachen (d, engl, fr...)
Zeitdauer der Gesamtanwendung und der Einzelelemente planen
Rücksichtnahme auf besondere Gruppen wie Analphabeten und Behinderte klären
Planung des Standort im Museum
Besichtigung des Standortes um Besonderheiten wie viele (spiegelnde) Fenster, andere Geräuschquellen und ähnliche Störfaktoren sowie die Frage der Stromversorgung von Anfang an zu berücksichtigen.
Ein Termin vor Ort sollte einen Einblick in das Themengebiet wie Landschaft oder Tierwelt bieten.
Um eine leichte Ausbaufähigkeit der Anwendung zu erreichen, sollte Wert auf eine Optimierung der leichten Einbindung neues Materials gelegt werd en. Ebenso sollte genau dokumentiert sein, in welchem Format / "Behandlungsstufe" das Material vorliegen muß und wie dieses eingefügt werden soll.
Sollen aktuelle Daten eingebaut werden bzw. regelmäßig Informationen erneuert erden, sollte eine Netzwerkanbindung hergestellt werden oder eine Fernwartung ermöglicht werden.
Wenn eine Anwendung von Online-Medien-Quellen wie T-Online, Compuserve, Internet oder ähnliches stattfindet, muß für die nötige Hard- und Software gesorgt werden.
Beim zusätzlichen Verkauf / Verteilung der Anwendung muß ü berlegt werden, ob es nur eine Version gibt oder eine auf den Ausstellungsrechner optimierte und eine allgemeinere Fassung , die ein niedrigeres technisches Niveau voraussetzt, geben soll.


Didaktische Planungen ???? Infos fehlen noch etwas!
Wie soll das Wissen vermittelt werden?
Welche Methoden gibt es und welche ist für diesen Zweck die beste?
Planung der optischen Führung und Navigation.
Wie kann eine bestimmte Zielgruppe angesprochen werden bzw. eine allgemeine Anwendung entwickelt werden?


1.4.3.2 Entwicklungsphase

regelmäßige Treffen aller Beteiligten
Materialeingabe für ein Projekt:
Eingabe per Tastatur, OCR, Einlesen von digitalen Photos, Scannen, 3-D-Laser-Modellierung, Video- und Audiodigitalisierung
Screendesign erstellen, verwerfen, neu machen
Wegplan erstellen und die Navigation daraufhin abstimmen
Drehbuch schreiben
Entwicklung eines Prototyps
Inhaltliche Anpassung an den Rest der Ausstellung (falls gewünscht).
Optische Anpassung an umgebende Ausstellungsumgebung: Schriftbild, Design, Verwendung von Logos, bestimmten Farben, Gehäuse der CA...
Auf einfache Bedienbarkeit / Lesbarkeit achten.
Beta-Tests mit mehreren Benutzer einige Zeit (etwa 2 Monate) vor der Installation ermöglichen eine Analyse des Anwendungsverhaltens, helfen bei der Aufdeckung von technischen und programmiertechnischen Fehlern und läßt Zeit f ür die Überarbeitung der Anwendung.
Dabei an Personen denken, denen Computer fremd sind

digitale Benutzerprotokolle einbauen - in einem Textdokument wird jede oder ausgewählte Handlung(en) des Besuchers gespeichert
Erstellung der Endversion


1.4.3.3 Überarbeitungs-, Evaluationsphase

Fehlerbuch auslegen, pflegen und einarbeiten
Fragebogen und Interviews
Expertenbefragung
Besucherbeobachtung (an Zweitmonitor oder in Natura) auswerten
Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge akzeptieren und suchen
Erfahrungen der Mitarbeiter berücksichtigen
Bedarfsermittlung:
weitere / andere Informationen innerhalb des Systems
eine Ausdruckmöglichkeit
Informationsmaterial
Benutzungsprotokolle (digitale) auswerten:
on MouseDown -> Tasten II. 71
Nutzer wollen eine schnelle Reaktion beim Tastendruck - lassen Taste gedrückt und warten auf eine Reaktion
Problem: Computerbenutzer benutzen Computer anders als Laien
Protokollierung: II. 71
- Tastendruck (Einfach-, Doppelklick, werden Tasten gedrückt gehalten - Fehlklicks, dicht daneben)
- Druck auf Photo, Schlüsselwort, irgendwo hin
- Zeitpunkt



1.4.4 Einsatz der Computeranwendung

Komplett-Test der Anwendung vor Ort unter 48h-Dauereinsatz u.ä..
Eine Schulung aller Mitarbeiter vor dem Einsatz ist zu empfehlen. Dies betrifft die Nutzung, aber auch die Wartung der Station und das Beheben von kleineren Defekten (dafür gegebenenfalls Gelder zur Verfügung stellen) und das F ühren eines Wartungs- und Fehlerbuches.


1.5 Grundsätzliche Probleme bei Entwicklung und Einsatz von Computeranwendungen

Es müssen viele Aspekte beachtet werden wie Bildung und Didaktik, Programmierung, graphische Gestaltung, Video- und Filmbearbeitung, Design, Planung, Literatur, Dokumentation, Redaktion, Medien- und Materialauswahlkriterien.. -> ANSPRUCHSVOLL !!

Verschiedene aufeinanderprallende Berufsgruppen (Programmierer, Museumsfachleute, Natur- und Umweltwissenschaftler, Pä dagogen) haben andere Ideen, Sicht- und Vorgehensweisen, welche die Projektarbeit erschweren, da eine gemeinsame Sprache und Vorgehensweise gefunden werden muß und Mißverständnisse zu vermeiden sind
Programmierer sind mit der inhaltlichen und meist auch didaktischen Ebene nicht vertraut, während Aussteller die Möglichkeiten der Technik und der Ausführbarkeit der Programmierung überschätzen.
-> Vorstellung des Themas in der Realität (falls möglich) und viele Gespräche.

Personal im Museum / in der Ausstellung lehnt CA ab, bzw. kennt sich mit der Benutzung und der Pflege der Anwendung nicht aus -> Schulung und Motivation der Mitarbeiter durch eine Beteiligung bei der Entwicklung.
Alle Mitarbeiter des Museums/Umweltzentrums sollten Ideen einbringen
können und auch Zwischenstandberichte erhalten bzw. Zwischenprodukte gezeigt bekommen - dies erhöht die Motivation und die Akzeptanz beim späteren Einsatz.

Bei einer CD-ROM sollten Benutzer mit der Maus umgehen können, bei der CA muß man davon ausgehen, daß der Benutzer keine Erfahrung mit dem Umgang mit dem Eingabemedium / Computer hat.
Das System hat eine hohe Ausfallquote im Einsatz - es stürzt häufig ab. Dies kann an technischen Mängeln oder an Programmierfehlern liegen.
Dagegen hilft eine erweiterte Hardwaregarantie über einen längeren Zeitraum oder ein längerfristiger Pflegevertrag.

Es steht nur ein kurzer Zeitraum (im Durchschnitt 2-5 min.) zur Informationsvermittlung zur Verfü gung - welche Informationstiefe soll angeboten werden - sie sollte nicht zu hoch sein um abzuschrecken aber auch nicht zu gering um nicht zu langweilen.

Ein Detailproblem, welches häufig auftaucht, ist die Nutzung eines Quizes:
Bei falscher Antwort des Benutzers sollte immer die richtige Lösung genannt werden, da sonst erstens kein Lerneffekt auftritt und zweitens der Besucher einfach frustriert wird und nicht das Gefühl hat, daß er bei diesem Quiz etwas lernen kann. Optimal wäre es, wenn die richtige Antwort auch noch erläutert wird (entweder warum die anderen falsch sind oder aus welchen Gründen diese Antwort richtig ist).
Bei richtiger und auch bei einer falschen Antwort sollte es zusätzliche Informationen wie ein Diagramm oder ein Bild geben, da eine positive Antwort meiner Meinung nach die Aufmerksamkeit steigert, eine negative Antwort fü hrt zu einem neuen Informationsbedarf.
Bei vielen Fragen (mehr als 3 ?) sollten falsch beantwortete Fragen nochmals eingebaut werden, um den Lerneffekt zu erhöhen und auch ein Erfolgserlebnis zu schaffen (jetzt weiß ich es!).
Eingestreute Sprichwörter und Scherzfragen lockern das ganz auf.
Bei einem zweiten Durchgang sollten einige Fragen variieren, eine andere Reihenfolge ist auch empfehlenswert, um ein optimales, abgekucktes Ergebnis zu vermeiden.



2. Vorstellung eines Praxisbeispieles:
das Elbtal-Haus-Projekt

Allgemeine Informationen (Rahmen der Anwendungen):
Gemeinschaftsprojekt der Uni Lüneburg und dem Elbtal-Haus Bleckede
Mitarbeiter: Heike Engelhardt vom Elbtal-Haus, Martin Schreiber und Uwe Mylatz vom Rechenzentrum der Universität Lüneburg und die Studenten Volker Hartung und Marc Jelitto.
Kostenrahmen: 25.000 DM (siehe Folie)
Manpowerstunden (Entwicklung): ca. 1000
(Grobe Schätzung, da RZ-Stunden nicht dokumentiert wurden)
Normaler Stundensatz: mindestens 50 DM/Stunde
(Profis arbeiten dafür auch etwas schneller)

Vorplanung: ca. Oktober 94
Kompaktseminar: im SS 95
Planungsbeginn und Verwirklichung: August 95
Fertigstellung der ersten Version: Zur Eröffnung Juni 96
Update / zweite Stufe: ???

Information über die zweite Stufe - Neuprogrammierung oder Ausbesserung? -> Datenleichen und unsaubere Programmierung (Doppelt- und Dreifachskript - unsaubere Arbeit).

Planung:
Weg von einem Vogelquiz bis zur Informationsstelle über typische Herbst-Vögel in der Umgebung des Elbtal-Hauses.
Kurze Beschreibung der Anfangsidee, dann was exakt geplant wurde.
Vorgehensweise mit einigen Screenshots (Designstudien) illustrieren (Kurzbeschreibung vom Scannen, Videoproduktion und -digitalisierung) und Vorstellung des vorläufigem Endprodukt und der diesem zugrunde liegenden Struktur.
Startbild, Hauptkarte, Stationskarte. Vogelkarte mit / ohne Federnkarte.
Dabei einige Schwierigkeiten erläutern wie die Arbeit an einem Produkt an mehreren Stellen, welches zum Verschwinden einiger Daten / Arbeitsschritte führen kann.
Copyrightfragen und wie (wenn) gelöst.
Weiterhin von der wichtigen Testphase berichten, bei der einige Fehler aufgedeckt werden können, und daß, wie in diesem Fall, Planungen und Ideen auftauchen kö nnen, die zwischenzeitlich vergessen wurden (Verzweigungen zu den vier Vogelseiten) oder die für Unbeteiligte unverständlich oder zu kompliziert sind.
Informationen über Fehler-, Ausbauliste für die nächste Version.
Planung für Sommervögel erwähnen.



3. Diskussion

Sind Multimedia-Anwendungen sinnvoll oder sinnlos?

Bzw. wieviel ist sinnvoll - sinnlos wenn Geld für Erneuerungen fehlen.

Ich hoffe aufgezeigt zu haben, wie so eine Anwendung aussehen kann, wie sie gemacht wird und welcher Aufwand dahinter steckt.
Jetzt stellt sich die Frage, ob ihr es für sinnvoll haltet, eine solche Anwendung einzusetzen oder nicht.

Multimedia nicht um ihrer selbst willen!




4. Literaturempfehlungen


Issing, Ludwig J.; Paul Klimsa (Hrsg.): Informationen und Lernen mit Multimedia.
Weinheim: Psychologie-Verl.-Union, 1995


Jelitto, Marc. Internet, im WorldWideWeb, zu erreichen im RZ mit Netscape: http://193.174.46.93/mac/privat/Jelitto/Jelitto.html
u.a. Volltext des Referats, Informationen zu meiner Magisterarbeit

Klimsa, Paul. Multimedia. Anwendungen, Tools und Techniken.
Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg. 1995. (DV 3160.003)
Empfehlenswerte Einführung in das Gebiet Multimedia.

Zeitschrift: Screen-Multimedia
Berichte aus der Praxis


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Marc Jelitto 1996