Multimedia-Einsatz in Umweltzentren
Ein Referat an der Universität Lüneburg zum
Thema
"Austellungsmedium Computer"
am 03.12.96
Inhaltsverzeichnis:
1. Theoretischer Teil
1.1 Allgemeine Einführung
1.2 Erscheinungsformen der
Anwendungen
1.2.1 Vielfalt der Schnittstelle Mensch
Computer
1.2.2 Vielfalt der Hard- und Software
1.2.3 Vielfalt der Inhalte und
Vermittlungswege
1.3 Unterschiede zu anderen
Ausstellungsmedien
1.4 Aspekte der Entwicklung einer
Computeranwendung
1.4.1 Vorplanung
1.4.2 Auswahl einer Produktionsfirma
1.4.3 Entwicklung der Computeranwendung
1.4.3.1 Planungsphase
1.4.3.2 Entwicklungsphase
1.4.3.3 Überarbeitungs-,
Evaluationsphase
1.4.4 Einsatz der Computeranwendung
1.5 Grundsätzliche Probleme bei
Entwicklung
und Einsatz von Computeranwendungen
2. Vorstellung eines
Praxisbeispieles
das Elbtal-Haus-Projekt (Vogelanwendung in Bleckede)
3. Diskussion
Sind Multimedia-Anwendungen sinnvoll oder sinnlos?
4. Literaturempfehlungen
1. Theoretischer Teil
1.1 Allgemeine Einführung: 
Computer werden schon seit Jahrzehnten in Museen eingesetzt, am
Anfang zur Textverarbeitung, dann zur Inventarisierung des Bestandes.
Erst das Auftauchen von PCs ließ einen einfachen Einsatz im
Besucherbereich zu. Ich gehe hier auf nur auf Anwendungen ein, die
Besucher zur freien Verfügung stehen sollen.
Bei diesen Anwendungen muß es sich nicht zwingend um
Multimedia-Anwendungen handeln.
Hauptkennzeichen von Multimedia ist die Integration von
zeitunabhängigen Medien wie Text und Bilder, und
zeitabhängigen Medien wie Ton und Bewegtbilder (also Animationen
und Video) in eine Anwendung unter Benutzung eines Comput ers. Eine
gute Anwendung ist jedenfalls auch ohne zeitabhängige Medien
denkbar, aber im Gegensatz zu früher ist der Einsatz von Ton,
Animationen und größ tenteils auch von Videos nicht mehr
problematisch. Die Benutzung dieser Medien wird sich in der Zukunft
immer weiter vereinfachen.
Ich spreche daher hier allgemeiner von Computer-anwendungen und nicht
von Multimedia-Anwendungen.
Ich gebe hier nur einige Aspekte wieder, da es ein umfangreiches
Thema ist, welches Inhalt meiner Magisterarbeit ist und leicht eine
zweitägige Fortbildung ausfüllt (bei Köln nächste
Woche)
Computeranwendungen werden in der Zukunft noch mehr akzeptiert, da
eine Durchdringung der Gesellschaft mit Computeranwendungen in allen
Bereichen (Bank, Einkäufe, POI, POS) stattfindet.
Wie ich gleich zeigen werde, sind die Möglichkeiten der
Computeranwendungen nur durch den Rahmen der Elemente Phantasie, die
zur Verfügung stehende Arbeitszeit und der finanziellen Mittel
begrenzt.
1.2 Erscheinungsformen der Anwendungen
1.2.1 Vielfalt der Schnittstelle Mensch -
Computer
Unter der Schnittstelle Mensch Computer verstehe ich das, was der
Besucher zu sehen bekommt, wenn er auf die Anwendung
stößt.
Es gibt hier keine Grenzen, das einzigste, was der Besucher auf jeden
Fall trifft, ist ein oder mehrere Bildschirme. Hierbei kann es sich
um Computermonitore oder (seltener) um Fernseher handeln. Ansonsten
kann dieser Bildschirm in einer Wand eingebaut sein, er kann in einem
Gehäuse eingebaut sein, einfach auf einem Tisch stehen oder in
einem Brunnen hinter einer Glasplatte liegen, nur von oben
sichtbar.
Weiterhin wird er noch ein Eingabemedium (oder manchmal sogar
mehrere) vorfinden. Dabei kann es sich um den Bildschirm in Form
eines Touchscreens handeln, außerdem um die ü blichen wie
Tastatur, Maus, Trackball oder Joystick Dazu kommen neuere
Eingabegeräte wie Graphiktabletts, Datenhandschuhe und
Datenfinger. Manchmal werden auch Sensorfelder, Tastenfelder,
Drehknöpfe, Lenkräder u.ä . eingesetzt, aber auch eine
zu berührende Metallkugel kann als Eingabemedium benutzt
werden.
Aber auch Mikrofone, Videokameras und Bewegungssensoren werden im
Kunstbereich eingesetzt.
Auf dem Bildschirm selber gibt es dann zahlreiche unterschiedliche
virtuelle Bedienungselemente wie Knöpfe, Schiebe- oder
Drehregler, Tasten, anwählbare Menüleisten bis hin zu
anwä hlbaren Bild- und Textelementen, mit denen man das Programm
bedient.
Neben dem Ausgabemedium Bildschirm können noch Lautsprecher,
Kopfhörer und Drucker eingesetzt werden. Manchmal wird auch noch
ein Projektor angewählt, der den Bildschirm oder
Zusatzinformationen auf die Wand wirft.
Auch ein Einsatz von ergänzenden Medien wie eine
Informationstafel über dem Computer oder ausgestopfte Tiere zur
Anschauung findet statt.
In der Zukunft werden weitere Ein- und Ausgabemedien wie 3-D-Brillen
3-D-Monitore oder Sprachsteuerung auftauchen und eingesetzt werden,
wobei ein schneller Einsatz auch nachteilig sein kann.
1.2.2 Vielfalt der Hard- und
Software
Meist für den Besucher verborgen arbeitet der Computer im
Hintergrund. Dabei kann es sich um einen 286 oder einen
PentiumPro-Rechner handeln, um einen kleinen MacPlus oder um einem
PowerPC des neuesten Generation, um einen Atari, Commodore oder eine
Unix-Machine.
Es kann sich um einen Einzelrechner oder um ein Netzwerk handeln,
wobei das letztere die Möglichkeit einer einfachen Fernwartung
bietet.
Auch bei den Anwendungsprogrammen (Software) gibt es eine breite
Vielfalt, von selbstprogrammierten Programmen über Produkte, die
mit Programmen wie Hypercard entwickelt wurden bis zum Ei nsatz von
Autorensystemen wie Macrominds Director.
Hier macht sich der technische Fortschritt stark bemerkbar.
1.2.3 Vielfalt der Inhalte und
Vermittlungswege
Die Anwendung kann:
- allgemeine Informationen zum Museum oder zur Ausstellung
anbieten
- einzelne Ausstellungsstücke erläutern
- komplexe Zusammenhänge erklären oder diese visuell
darstellen
- ein besonderes Problemfeld erläutern und in mehreren Aspekten
beleuchten,
- das bisher in der Ausstellung erworbene vertiefen
- das Wissen überprüfen
- auf einen ganz anderen Weg zum Verständnis des
Ausstellungsinhaltes führen
Aber auch eine unterhaltsame, auflockernde Anwendung zur Erholung ist
möglich.
Der Inhalt kann von einfachen Bild- / Textmontagen für einige
tausend DM bis zu umfangreichen Multimedia-Datenbanken im Volumen von
5 Millionen DM reichen.
Vermittlungwege:
- der multimedialen Informationsvermittlung
- abfragbare Datenbanken (welche teilweise im Hintergrund
arbeiten)
- Simulationen
- virtuelle Reisen
- unterschiedliche Spiele wie
- eine Quiz oder
- eine produktive Aufgabenlösung
Verwendete Strukturen:
- Linienstrukturen (A)
- Baumstrukturen (B)
- Netzstrukturen (C)

1.3 Unterschiede zu anderen
Austellungsmedien
Vorteile:
- Höhere Informationstiefe möglich (es existiert eigentlich
keine Grenze nach oben)
- Platzsparend
- Andere Informationsvermittlung möglich
- Simulationen, in die interaktiv eingegriffen werden kann,
- freie Auswahl der Informationstiefe
- Mehrsprachigkeit kann ohne zusätzlichen Raumbedarf erreicht
werden
- Inhaltsänderung ohne Umbauten möglich.
- Modernes Medium, erregt Aufmerksamkeit.
Nachteile:
- Teuer: Kosten für Planung, Entwicklung, Installation, Pflege
und Betrieb, gegebenenfalls Erneuerung, dazu Kosten für
Material, Hard- und Software
- nicht besonders umweltfreundlich: hoher Energieaufwand bei der
Computerherstellung,
ständiger Energieverbrauch beim Einsatz
- Hoher Arbeitsaufwand.
- Teilweise anfällig für Fehler und Nichtfunktion
während des Betriebs.
- Scheu vor Computertechnik schließt einige Besucher aus.
1.4 Aspekte der Entwicklung einer
Computeranwendung
1.4.1 Vorplanung 
Entwicklung einer Idee für eine Anwendung und wie ungefähr
eine Anwendung aussehen sollte.
Zieldefinition: Wissensvermittlung, Verhaltungsänderung ...
Klärung der Finanzen
reale Marktbedingungen (m.M.n.) 75-150.000 DM,
wobei 5 Millionen (Informationssystem USA) kein Problem
darstellen
(zum Vergleich: Produktion eines professionellem Computerspiels: 1
Mio.,
eine CD-ROM kostet zwischen 150-300.000 DM)
Der Preis kann durch hohen Eigeneinsatz an Arbeitszeit verringert
werden
(kostet aber auch - nur dann verdeckt)
Kosten-Nutzen-Analyse
Erhöhung der Attraktivität des Museum durch eine CA
Zur Verfügung stehende Arbeitszeit der Mitarbeiter
(Geldwert!)
Auswahl der Medien (Text, Bild, Ton, Animation, Video) unter
Berücksichtigung der Kosten (bei Video sehr hoch)
Kann man die CA durch mit andere, billigere Medien ersetzen?
Zusammenhang mit der Ausstellung definieren.
Steht sie inhaltlich alleine im Raum oder ergänzt sie andere
Anwendungen?
Art der Inhaltsvermittlung
Ermittlung der angestrebten Informationstiefe - einfaches Niveau oder
kann man bei Interesse tiefer gehen?
Stehen Zusatzinformationen zur Verfügung?
Ausarbeitung dieser Idee in Hinblick auf die Zielgruppe.
Angestrebtes sprachliches Niveau (hängt mit den Zielgruppen
zusammen): Wissenschaftlich, allgemein verständlich, für
Kinder geeignet?
Bei umfangreichen Informationssysteme vielleicht ein
persönliches Notizbuch per "
drag and
drop"
installieren, vielleicht auch eine Druckausgabe
ermöglichen (an zentralem Ort?)
Materialliste erstellen
Soll eine CD-ROM für Besucher mit erstellt werden (bringt neue
Probleme)
Entscheidung ob die Planung und Entwicklung ganz oder teilweise im
Haus gemacht werden kann oder ob der Auftrag komplett / teilweise
ausgelagert wird
1.4.2 Auswahl einer Produktionsfirma:
Kriterien:
Mehrere Firmen anschreiben und Kostenvoranschläge einholen
Möglichst Erfahrung der Firma im Bereich Multimedia in der
öffentlichen Benutzung (CD-ROM-Entwicklung, Computeranwendungen
in Museen und Ausstellungen, POI- und POS-Systeme oder Computerspiele
(Spannungsaufbau!))
Ortsnähe (günstig für enge Zusammenarbeit und gute
Kontakte)
Gefallen Auftraggeber die Beispiele in Bezug auf optische oder
technische Ausprägungen?
Ist eine Zusammenarbeit gut vorstellbar?
Erfahrung mit Digitalisierung von Material (Video, Bilder)
Kapazitäten sollten vorhanden sein - ein 1-Mann-Betrieb reicht
für kleinere Anwendungen wohl aus, bei einem größerem
Projekt sollten ein Team mit mehreren unterschiedlichen Spezialisten
vorhanden sein.
Didaktisches Wissen im Bereich "
Lernen mit
Multimedia"
ist wünschenswert.
1.4.3 Entwicklung der Computeranwendung
1.4.3.1 Planungsphase
Festlegung des finanziellen Rahmens
Zeitplan erstellen
Aufgabenfelder, -verteilung und -verantwortlichkeiten genau
definieren
Andere Anwendungen besichtigen - aus Fehlern und guten Ideen
lernen
Hard- und Softwareauswahl für Entwicklung und Endanwendung, Wahl
des Speichermediums (Festplatte, Bildplatte, CD-ROM)
Wahl der Entwicklungshardware, -software, Digitalisierungshardware
wie Scanner, Diascanner, Videorekorder und -karte...
Materialübersicht - benötigtes, vorhandenes, zu
erstellendes und einzukaufendes Material - erstellen,
Copyrightprobleme klären und die Bearbeitung
aufschlüsseln
Genaue Aufgabenverteilung (innen und außen)
Festlegung der Sprachen (d, engl, fr...)
Zeitdauer der Gesamtanwendung und der Einzelelemente planen
Rücksichtnahme auf besondere Gruppen wie Analphabeten und
Behinderte klären
Planung des Standort im Museum
Besichtigung des Standortes um Besonderheiten wie viele (spiegelnde)
Fenster, andere Geräuschquellen und ähnliche
Störfaktoren sowie die Frage der Stromversorgung von Anfang an
zu berücksichtigen.
Ein Termin vor Ort sollte einen Einblick in das Themengebiet wie
Landschaft oder Tierwelt bieten.
Um eine leichte Ausbaufähigkeit der Anwendung zu erreichen,
sollte Wert auf eine Optimierung der leichten Einbindung neues
Materials gelegt werd en. Ebenso sollte genau dokumentiert sein, in
welchem Format / "
Behandlungsstufe"
das
Material vorliegen muß und wie dieses eingefügt werden
soll.
Sollen aktuelle Daten eingebaut werden bzw. regelmäßig
Informationen erneuert erden, sollte eine Netzwerkanbindung
hergestellt werden oder eine Fernwartung ermöglicht werden.
Wenn eine Anwendung von Online-Medien-Quellen wie T-Online,
Compuserve, Internet oder ähnliches stattfindet, muß
für die nötige Hard- und Software gesorgt werden.
Beim zusätzlichen Verkauf / Verteilung der Anwendung muß
ü berlegt werden, ob es nur eine Version gibt oder eine auf den
Ausstellungsrechner optimierte und eine allgemeinere Fassung , die
ein niedrigeres technisches Niveau voraussetzt, geben soll.
Didaktische Planungen ???? Infos fehlen noch etwas!
Wie soll das Wissen vermittelt werden?
Welche Methoden gibt es und welche ist für diesen Zweck die
beste?
Planung der optischen Führung und Navigation.
Wie kann eine bestimmte Zielgruppe angesprochen werden bzw. eine
allgemeine Anwendung entwickelt werden?
1.4.3.2 Entwicklungsphase
regelmäßige Treffen aller Beteiligten
Materialeingabe für ein Projekt:
Eingabe per Tastatur, OCR, Einlesen von digitalen Photos, Scannen,
3-D-Laser-Modellierung, Video- und Audiodigitalisierung
Screendesign erstellen, verwerfen, neu machen
Wegplan erstellen und die Navigation daraufhin abstimmen
Drehbuch schreiben
Entwicklung eines Prototyps
Inhaltliche Anpassung an den Rest der Ausstellung (falls
gewünscht).
Optische Anpassung an umgebende Ausstellungsumgebung: Schriftbild,
Design, Verwendung von Logos, bestimmten Farben, Gehäuse der
CA...
Auf einfache Bedienbarkeit / Lesbarkeit achten.
Beta-Tests mit mehreren Benutzer einige Zeit (etwa 2 Monate) vor der
Installation ermöglichen eine Analyse des Anwendungsverhaltens,
helfen bei der Aufdeckung von technischen und programmiertechnischen
Fehlern und läßt Zeit f ür die Überarbeitung der
Anwendung.
Dabei an Personen denken, denen Computer fremd sind
digitale Benutzerprotokolle einbauen - in einem Textdokument wird
jede oder ausgewählte Handlung(en) des Besuchers gespeichert
Erstellung der Endversion
1.4.3.3 Überarbeitungs-,
Evaluationsphase
Fehlerbuch auslegen, pflegen und einarbeiten
Fragebogen und Interviews
Expertenbefragung
Besucherbeobachtung (an Zweitmonitor oder in Natura) auswerten
Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge akzeptieren und
suchen
Erfahrungen der Mitarbeiter berücksichtigen
Bedarfsermittlung:
weitere / andere Informationen innerhalb des Systems
eine Ausdruckmöglichkeit
Informationsmaterial
Benutzungsprotokolle (digitale) auswerten:
on MouseDown -> Tasten II. 71
Nutzer wollen eine schnelle Reaktion beim Tastendruck - lassen Taste
gedrückt und warten auf eine Reaktion
Problem: Computerbenutzer benutzen Computer anders als Laien
Protokollierung: II. 71
- Tastendruck (Einfach-, Doppelklick, werden Tasten gedrückt
gehalten - Fehlklicks, dicht daneben)
- Druck auf Photo, Schlüsselwort, irgendwo hin
- Zeitpunkt
1.4.4 Einsatz der Computeranwendung
Komplett-Test der Anwendung vor Ort unter 48h-Dauereinsatz
u.ä..
Eine Schulung aller Mitarbeiter vor dem Einsatz ist zu empfehlen.
Dies betrifft die Nutzung, aber auch die Wartung der Station und das
Beheben von kleineren Defekten (dafür gegebenenfalls Gelder zur
Verfügung stellen) und das F ühren eines Wartungs- und
Fehlerbuches.
1.5 Grundsätzliche Probleme
bei Entwicklung und Einsatz von Computeranwendungen
Es müssen viele Aspekte beachtet werden wie Bildung und
Didaktik, Programmierung, graphische Gestaltung, Video- und
Filmbearbeitung, Design, Planung, Literatur, Dokumentation,
Redaktion, Medien- und Materialauswahlkriterien.. -> ANSPRUCHSVOLL
!!
Verschiedene aufeinanderprallende Berufsgruppen (Programmierer,
Museumsfachleute, Natur- und Umweltwissenschaftler, Pä dagogen)
haben andere Ideen, Sicht- und Vorgehensweisen, welche die
Projektarbeit erschweren, da eine gemeinsame Sprache und
Vorgehensweise gefunden werden muß und
Mißverständnisse zu vermeiden sind
Programmierer sind mit der inhaltlichen und meist auch didaktischen
Ebene nicht vertraut, während Aussteller die Möglichkeiten
der Technik und der Ausführbarkeit der Programmierung
überschätzen.
-> Vorstellung des Themas in der Realität (falls
möglich) und viele Gespräche.
Personal im Museum / in der Ausstellung lehnt CA ab, bzw. kennt sich
mit der Benutzung und der Pflege der Anwendung nicht aus ->
Schulung und Motivation der Mitarbeiter durch eine Beteiligung bei
der Entwicklung.
Alle Mitarbeiter des Museums/Umweltzentrums sollten Ideen
einbringen
können und auch Zwischenstandberichte erhalten bzw.
Zwischenprodukte gezeigt bekommen - dies erhöht die Motivation
und die Akzeptanz beim späteren Einsatz.
Bei einer CD-ROM sollten Benutzer mit der Maus umgehen können,
bei der CA muß man davon ausgehen, daß der Benutzer keine
Erfahrung mit dem Umgang mit dem Eingabemedium / Computer hat.
Das System hat eine hohe Ausfallquote im Einsatz - es stürzt
häufig ab. Dies kann an technischen Mängeln oder an
Programmierfehlern liegen.
Dagegen hilft eine erweiterte Hardwaregarantie über einen
längeren Zeitraum oder ein längerfristiger
Pflegevertrag.
Es steht nur ein kurzer Zeitraum (im Durchschnitt 2-5 min.) zur
Informationsvermittlung zur Verfü gung - welche
Informationstiefe soll angeboten werden - sie sollte nicht zu hoch
sein um abzuschrecken aber auch nicht zu gering um nicht zu
langweilen.
Ein Detailproblem, welches häufig auftaucht, ist die Nutzung
eines Quizes:
Bei falscher Antwort des Benutzers sollte immer die richtige
Lösung genannt werden, da sonst erstens kein Lerneffekt auftritt
und zweitens der Besucher einfach frustriert wird und nicht das
Gefühl hat, daß er bei diesem Quiz etwas lernen kann.
Optimal wäre es, wenn die richtige Antwort auch noch
erläutert wird (entweder warum die anderen falsch sind oder aus
welchen Gründen diese Antwort richtig ist).
Bei richtiger und auch bei einer falschen Antwort sollte es
zusätzliche Informationen wie ein Diagramm oder ein Bild geben,
da eine positive Antwort meiner Meinung nach die Aufmerksamkeit
steigert, eine negative Antwort fü hrt zu einem neuen
Informationsbedarf.
Bei vielen Fragen (mehr als 3 ?) sollten falsch beantwortete Fragen
nochmals eingebaut werden, um den Lerneffekt zu erhöhen und auch
ein Erfolgserlebnis zu schaffen (jetzt weiß ich es!).
Eingestreute Sprichwörter und Scherzfragen lockern das ganz
auf.
Bei einem zweiten Durchgang sollten einige Fragen variieren, eine
andere Reihenfolge ist auch empfehlenswert, um ein optimales,
abgekucktes Ergebnis zu vermeiden.
2. Vorstellung eines Praxisbeispieles:
das Elbtal-Haus-Projekt
Allgemeine Informationen (Rahmen der Anwendungen):
Gemeinschaftsprojekt der Uni Lüneburg und dem Elbtal-Haus
Bleckede
Mitarbeiter: Heike Engelhardt vom Elbtal-Haus, Martin Schreiber und
Uwe Mylatz vom Rechenzentrum der Universität Lüneburg und
die Studenten Volker Hartung und Marc Jelitto.
Kostenrahmen: 25.000 DM (siehe Folie)
Manpowerstunden (Entwicklung): ca. 1000
(Grobe Schätzung, da RZ-Stunden nicht dokumentiert wurden)
Normaler Stundensatz: mindestens 50 DM/Stunde
(Profis arbeiten dafür auch etwas schneller)
Vorplanung: ca. Oktober 94
Kompaktseminar: im SS 95
Planungsbeginn und Verwirklichung: August 95
Fertigstellung der ersten Version: Zur Eröffnung Juni 96
Update / zweite Stufe: ???
Information über die zweite Stufe - Neuprogrammierung oder
Ausbesserung? -> Datenleichen und unsaubere Programmierung
(Doppelt- und Dreifachskript - unsaubere Arbeit).
Planung:
Weg von einem Vogelquiz bis zur Informationsstelle über typische
Herbst-Vögel in der Umgebung des Elbtal-Hauses.
Kurze Beschreibung der Anfangsidee, dann was exakt geplant wurde.
Vorgehensweise mit einigen Screenshots (Designstudien) illustrieren
(Kurzbeschreibung vom Scannen, Videoproduktion und -digitalisierung)
und Vorstellung des vorläufigem Endprodukt und der diesem
zugrunde liegenden Struktur.
Startbild, Hauptkarte, Stationskarte. Vogelkarte mit / ohne
Federnkarte.
Dabei einige Schwierigkeiten erläutern wie die Arbeit an einem
Produkt an mehreren Stellen, welches zum Verschwinden einiger Daten /
Arbeitsschritte führen kann.
Copyrightfragen und wie (wenn) gelöst.
Weiterhin von der wichtigen Testphase berichten, bei der einige
Fehler aufgedeckt werden können, und daß, wie in diesem
Fall, Planungen und Ideen auftauchen kö nnen, die
zwischenzeitlich vergessen wurden (Verzweigungen zu den vier
Vogelseiten) oder die für Unbeteiligte unverständlich oder
zu kompliziert sind.
Informationen über Fehler-, Ausbauliste für die
nächste Version.
Planung für Sommervögel erwähnen.
3. Diskussion
Sind Multimedia-Anwendungen sinnvoll oder sinnlos?
Bzw. wieviel ist sinnvoll - sinnlos wenn Geld für Erneuerungen
fehlen.
Ich hoffe aufgezeigt zu haben, wie so eine Anwendung aussehen kann,
wie sie gemacht wird und welcher Aufwand dahinter steckt.
Jetzt stellt sich die Frage, ob ihr es für sinnvoll haltet, eine
solche Anwendung einzusetzen oder nicht.
Multimedia nicht um ihrer selbst willen!
4. Literaturempfehlungen
Issing, Ludwig J.; Paul Klimsa (Hrsg.): Informationen und Lernen
mit Multimedia.
Weinheim: Psychologie-Verl.-Union, 1995
Jelitto, Marc. Internet, im WorldWideWeb, zu erreichen im RZ mit
Netscape: http://193.174.46.93/mac/privat/Jelitto/Jelitto.html
u.a. Volltext des Referats, Informationen zu meiner
Magisterarbeit
Klimsa, Paul. Multimedia. Anwendungen, Tools und
Techniken.
Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg. 1995. (DV 3160.003)
Empfehlenswerte Einführung in das Gebiet Multimedia.
Zeitschrift: Screen-Multimedia
Berichte aus der Praxis
Original file name:Referat MM
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©
Marc Jelitto
1996